Das Gleisnetz der virtuellen Stadtbahn in Nürnberg

Stadtplan mit Schienennetz

 

Die planerische Vorgabe für die Stadtbahn ist, dass sie weitestgehend auf einem eigenem Bahnkörper verkehren soll. Wo im vorhandenen Straßenraum dafür nicht genug Platz ist muss sie ausweichen und unterirdisch fahren. Da jeder Kilometer etwa 30 Millionen Euro kostet kann nicht jede Linie einen eigenen Tunnel bekommen. Jeweils 2 bis 4 Linien werden abschnittsweise zusammengefasst um auf folgenden Hauptachsen das Nürnberger Zentrum zu durchqueren:

A

Gostenhof – Plärrer – Opernhaus - Hauptbahnhof – Rathenauplatz (6 Stationen – 1,0 km im Tunnel – 2,1 km  oberirdisch)

B Rothenburger Str.- Plärrer – Weißer Turm – Rathaus – Rathenauplatz (6 Stationen – 3,4 km vollständig im Tunnel )
C

Weißer Turm – Lorenzkirche – Hauptbahnhof – Glockenhof – Wodanstr. (5 Stationen – 2,4 km im Tunnel – 0,2 km  oberirdisch)

D

Kaiserburg – Rathaus – Lorenzk.– Hauptbahnhof –Aufseßpl.- Frankenstr. (7 Stationen – 3,7 km vollständig im Tunnel )

Um möglichst viele Ziele umsteigefrei miteinander zu verbinden müssen einige Linien zwischen den Hauptachsen wechseln. Das ist am Plärrer und Rathenauplatz jeweils zwischen A und B möglich, am Weißen Turm zwischen B und C und am Hauptbahnhof zwischen C und D:

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Gleisnetz Nürnberg

*) Die Station Rathaus ist vereinfacht dargestellt, alle 4 Gleise sollen unter dem Hauptmarkt in Nord-Süd-Richtung parallel zueinander liegen: In der Ebene -1 die Gleise zur Kaiserburg und zum Rathenauplatz und in der Ebene -2 die Gleise zum Weißen Turm und zur Lorenzkirche. (Mehr dazu bei Details und Alternativen)

 

Friedr.-Ebert-Platz: In der Realität wird ab 2012 nur noch die Straßenbahnlinie Plärrer–Thon über den Platz fahren und die U3 unterirdisch dazu im rechten Winkel halten. Bei der virtuellen Stadtbahn wäre es ähnlich, die Linie 9 hält oben und die Linien 5 und 8 unten.

Die Stationen Krelingstr. und Kaiserburg bilden mit dem F.-Ebert-Platz ein Dreieck, das an Unterpflasterbahn-Pläne der 1960er Jahre erinnert: Es gibt Verbindungen in allen Richtungen, die von den Stadtbahnlinien 5,7 und 8 befahren werden. Das Angebot ist für das schwächere Fahrgastpotenzial der Nordstadt angemessen und hat den Vorteil, dass jede Station nur einen Bahnsteig ohne Verteilergeschoss braucht: Die Wege dorthin sind kurz und übersichtlich, und das Umsteigen (z.B. an der Krelingstr.vom Flughafen zum Rathenauplatz und zum Klinikum Nord) erfordert nur wenige Schritte.

Rathaus: Während die nördliche Altstadt von der U-Bahn weiträumig umfahren wird bekäme sie bei der Stadtbahn eine Umsteigestation unter dem Hauptmarkt.

Rathenauplatz: In der Realität fährt die Straßenbahn an der Oberfläche und die U2/U3 halten an einem unterir-dischen Bahnsteig. Die Stadtbahn könnte das natürliche Gefälle des Rathenauplatzes nutzen: 2 Bahnsteige mit 4 Gleisen können so im Einschnitt angelegt werden, dass sie im Norden an der Sulzbacher Straße im Tunnel "verschwinden" und sich im Süden auf Geländeniveau Richtung Rathaus und Hauptbahnhof verzweigen.

Gostenhof und Rothenburger Str.: Der virtuellen Stadtbahn reicht wie der U-Bahn in der realen Welt jeweils ein unterirdischer Bahnsteig mit zwei Gleisen.

Plärrer: Die virtuelle Stadtbahn braucht wie die U-Bahn zwei unterirdische Bahnsteige mit 4 Gleisen. Zusätzlich verkehren (ebenfalls der realen Welt entsprechend) zwei Niederflur-Straßenbahnlinien auf der Oberfläche.

Weißer Turm und Lorenzkirche: Die Stadtbahn braucht wegen der dichteren Taktfolge und den Abzweigmöglich-keiten jeweils 2 Bahnsteige mit 4 Gleisen, während der U1 jeweils 1 Bahnsteig mit 2 Gleisen genügt.

Hauptbahnhof: In der Realität gibt es 3 Ebenen, nämlich die Straßenbahn oben, die Linie U2/U3 in einfacher Tieflage und die Linie U1 in doppelter Tieflage. Für die Stadtbahn würden am Hauptbahnhof 2 Ebenen reichen: Die Linien 2, 8 und 12 können in Ost-West-Richtung auf eigenem Gleiskörper oberirdisch fahren. Für die Linien 1,4,5 und 7 reicht in Nord-Süd-Richtung ein Tunnel in einfacher Tieflage, der allerdings 2 Bahnsteige mit 4 Gleisen benötigt.

Aufseßplatz und Glockenhof: Der virtuellen Stadtbahn reicht wie der U-Bahn in der realen Welt am Aufseßplatz jeweils ein unterirdischer Bahnsteig mit zwei Gleisen. An der Oberfläche kreuzt die Niederflur-Straßenbahnlinie 9 beide Stationen rechtwinklig.

Die virtuelle Station Klinikum Nord soll unter der Rieterstraße direkt vor dem Haupteingang liegen, während der U-Bahnhof weiter nördlich unter der Heimerichstr. mit Zugang zum Nordeingang des Klinikums gebaut wird. Die Tunnelstrecke der Linie 5 von der Bielefelder Str. zum F.-Ebert-Platz wird dadurch um knapp 100 Meter länger – das wird aber dadurch kompensiert, dass ein rund 700 m langer Abschnitt von der Linie 12 mitbenutzt werden kann. Sie zweigt an der Penzstr. nach Süden ab und entlastet die enge Kreuzung Kirchenweg/Johannisstr. durch eine neue unterirdische Station St.Johannis. 100 m südlich davon kommt „die 12“ wieder an die Oberfläche, wobei das natürliche Gefälle des Geländes zur Pegnitz hinab für eine kurze Rampe genutzt werden kann.

Das Klinikum Nord braucht nur einen Mittelbahnsteig in einfacher Tiefenlage ohne Verteilergeschoss. Dadurch ergeben sich am gleichen Bahnsteig gegenüber attraktive Umsteigeanschlüsse vom Nürnberger Nordwesten zum Plärrer, Opernhaus und Tiergarten. Das trägt dazu bei, dass die für viele Nürnberger sicher ungewohnten neuen Stadtteilverbindungen der Linien 5 und 12 auch rege genutzt werden und sich lohnen.

 

Kontakt: jo-erg-scha-efer@gmx.de    
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